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1. Geschichte des Mittelalters - S. 320

1888 - Wiesbaden : Kunze
320 Zeittafel. Vierte Periode. 1388 1400 1412 1414 1415 1419 1431 1437 1438 1440 1448 1453 1455 1477 1486 1492 1493 1498 1499 1506 1512 1516 Der Städtekrieg. Schlacht bei Döffingen. Ruprecht von der Pfalz übernimmt die deutsche Krone. Johanna d'are wird zu Domremy geboren. Das Konzil zu Konstanz nimmt seinen Anfang. Johannes Hus. Hieronymus von Prag. Heinrich V. von England besiegt die Franzosen bei Azincourt. Anfang des Husitenkriegs. Das Konzil zu Basel beginnt. Die Jungfrau von Orleans wird in Rouen verbrannt. Kaiser Sigismund stirbt. Albrecht Ii. aus dem Hanse Habsburg solgt den Luxemburgern. Johannes Gutenberg erfindet die Buchdruckerkunst. Das Konzil zu Basel wird aufgelöst. Eroberung Konstantinopels durch die Türken. Der sächsische Prinzenraub durch Kunz von Kanffungen. Karl der Kühne fällt bei Nancy. Seine Tochter Maria heiratet Maximilian I. Bartholomäus Diaz entdeckt das Kap der guten Hoffnung. Christoph Columbus entdeckt Amerika. Auf Friedrich Iii. folgt Kaiser Maximilian 1. Vasco de Gama findet den Seeweg nach Ostindien auf. Die Eidgenossen trennen sich nach Beendigung des Schwabenkrieges vom deutschen Reich. Christoph Columbus stirbt. Das deutsche Reich wird in 10 Kreise geteilt. Anfang des Reichspostwesens durch Franz von Taxis.

2. Geschichte des Mittelalters - S. 273

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 39, 5. Der Norden und Osten. 273 stadt. Durch seine Nachfolger wurde das Reich über die Südspitze hinaus bis auf die Nordküste Afrikas ausgedehnt. Unter Johann I. (1385 bis 1433) begann die Zeit der Länderentdeckungen durch die Auffindung der Inseln Porto Santo und Madeira. Sein dritter Sohn Heinrich der Seefahrer (f 1463) entdeckte 1439 die Azoren und spornte den Unternehmungsgeist zu neuen großen Thaten an (§. 40, 2), welche Portugal zu bleibendem Ruhme gereichen. 5. Der Norden und Osten. Skandinavien. Unter den Germanen des Nordens waren nach dem Aufhören der wildert Seefahrten und Raubzüge Königreiche entstanden ; aber erst das Christentum brachte den Völkern Kultur und Gesittung. In Dänemark, wo schon durch den Mönch Ansgar (§• 18) das Christentum gepredigt worden war, hatte Gorm der Alte das Königtum, Kanut der Große (§. 21, 2) das Christentum siegreich durchgeführt. In Norwegen hatte Harald Schönhaar um 900 das Königtum und sein Urenkel O laf der Heilige das Christentum eingeführt. Nachdem dieser durch seinen Halbbruder Kanut den Großen 1028 vertrieben worden war, wurde Norwegen mit Dänemark vereinigt. Als Kanuts Söhne ohne Nachkommenschaft starben, folgten die Nachkommen ferner Schwester, welche sich die meisten Inseln und Küstenländer der Ostsee unterwarfen. Unter Waldemar I. (1157 — 1182) und Kanut Vi. (1182 — 1202) wurden Holstein, Rügen, Pommern und Mecklenburg erobert, Waldemar Ii. (1202—1241) gründete Stralsund und dehnte seine Herrschaft über Kurland, Livland und Esthland aus. Allein die Völkerschaften, die durch das Schwert zusammengeführt worden waren, trennten sich nach seinem Tode wieder, und es folgte eine Zeit der Zerrüttung, die der Adel zur Vermehrung seiner Vorrechte benutzte. Erst die Regierung Waldemars Iv. (1340—1375) brachte wieder bessere Zustände. Dessen Tochter Margareta (1375—1412), die mit König Hakon Viii. von Norwegen vermählt war, vereinigte durch die Union zu Kalmar 1397 Dänemark, Schweden und Norwegen unter ihrem Zepter. In Schweden waren die einzelnen Stämme um 900 durch die Jnglinger vereinigt und in der Mitte des 12. Jahrhunderts unter Erich Ix. dem Heiligen zum Christentum bekehrt worden. Aber Thron- und Parteikämpfe hemmten die Entwickelung des Landes; aus der mächtigen Königsfamilie der Folkunger, welche in der Mitte des 13. Jahrhunderts zur Regierung kam, wurden fünf Fürsten ent- Cassians Weltgeschichte. Ii. 5. Aufl. v. Ph. Beck. 18

3. Geschichte des Mittelalters - S. 283

1888 - Wiesbaden : Kunze
40, 2. Entdeckungen. 283 nach England. Columbus konnte in Spanien lange keine Unterstützung finden, weil dessen Finanzen durch den Krieg mit den Mauren (§. 39, 4) erschöpft waren. Nach der Eroberung Granadas fanden sich endlich die Mittel zur Verfolgung seines Planes. Es wurden 3 kleine Schiffe ausgerüstet und dem Columbus der Oberbefehl über 90 Mann erteilt; durch einen Vertrag mit der Krone Kastilien wurde er zum Vicekönig aller zu entdeckenden Länder ernannt und ihm der Zehnte aller Einkünfte in denselben zugesichert. Am 3. August 1492 lief der kühne Mann aus dem Hafen von P a l o s aus, segelte zunächst nach den kanarischen Inseln und steuerte am 6. September von da nach Westen in das weite Meer. Ein günstiger Ost blähte die Segel, und eine östliche Meeresströmung trieb die Schiffe pfeilschnell dahin. Aber dem furchtsamen, ungläubigen Schiffsvolke wurde bange, als sich von Tag zu Tag die Entfernung vom heimatlichen Ufer vergrößerte. Nichts schien der Mannschaft gewisser, als daß Columbus sie einem unvermeidlichen Verderben entgegenführe. Die Ruhe, Festigkeit und Heiterkeit ihres Führers bezwang die Kleingläubigen zwar noch und nötigte ihnen Vertrauen ab. Als aber Woche um Woche verging, ohne daß sich eine Küste zeigte, da beschlossen sie, den unentwegt westwärts steuernden Führer zu töten, wenn er nicht umkehre. Auf seine Bitten und Vorstellungen gewährten sie ihm noch 3 Tage zur Fortsetzung der Fahrt. Jetzt zeigten sich endlich nach neunwöchentlichem bangen Harren die Vorboten nahen Landes; die Tiefe des Meeres nahm ab, Rohr und Baumäste mit Beeren schwammen heran, Landvögel umschwirrten die Mastbäume der Schiffe. Am 11. Oktober 1492 um Mitternacht rief ein Matrose aus dem Mastkorbe herunter: „Land, Land!" und tausendfach wiederhallte der Jubelruf der spanischen Matrosen. Ein Kanonenschuß verkündete den beiden anderen Schiffen die frohe Botschaft. Das entdeckte Land war eine von den Bahama-Jnseln, ©uanahani (San Salvador). Von hier steuerte Columbus nach Süden und entdeckte die Inseln Kuba und Haiti (Hispaniola oder St. Domingo). Alle Inseln waren von Indianern bewohnt, welche die dargebotenen Geschenke annahmen und dafür Goldbleche brachten. Jetzt hielt es Columbus für ratsam nach Spanien zurückzukehren und dem Hose von feinen Entdeckungen Bericht zu erstatten. Er ließ in der neuen Ansiedlung Navidad auf Haiti 43 Mann zurück und landete am 15. März 1493 wieder in Palos. Mit großen Ehren wurde der Entdecker des neuen Landes allenthalben begrüßt, und fein Zug nach Barcelona glich einem Triumphzuge. Noch dreimal

4. Geschichte des Mittelalters - S. 285

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 40, 2. Entdeckungen. 285 mit 11 Schiffen, 700 Mann und 14 Kanonen aus, welcher nach 18 Tagen in dem heutigen Mexiko landete. Die Landesbewohner betrachteten die ankommenden Spanier wie Götter und schlossen sich an Cortez „den Sohn der Sonne" an, welcher ihnen Befreiung von ihrem gewaltthätigen König Montezuma bringen sollte. Cortez eroberte die Hauptstadt Mexiko, nahm den König gefangen und machte sich mit Hilfe seiner Entsetzen erregenden Geschütze zum Herrn seines Landes. Als sich das Volk gegen die Eindringlinge erhob und den König, der sich den Spaniern ergeben hatte, ermordete, warf sich Cortez mit Kühnheit und Todesverachtung den Empörern entgegen, besiegte sie und brachte das ganze Reich innerhalb zwei Jahren in seinen Besitz. Er hob den greuelvollen Götzendienst mit seinen entsetzlichen Menschenopfern auf und führte eine neue Staatsverwaltung ein. Nachdem er das Reich trotz des Mißtrauens, womit ihn die spanische Regierung hemmte, zur Ruhe gebracht, im Süden Honduras, im Norden 1536 Kalifornien entdeckt hatte, ging er 1540 nach Spanien zurück, wo er gleichen Undank ernten mußte wie sein großer Vorgänger Columbus. Mart empfing ihn zwar mit hohen Ehren, erhob ihn in den Grasenstand und beschenkte ihn mit Gütern in dem Lande, das er der Krone Spaniens zuführte, setzte ihn aber nicht mehr zum Statthalter desselben ein. Aus Gram über diesen Undank starb er 1547. Auch Portugal erwarb Gebiet in der neuen Welt, indem der portugiesische Admiral Cabral 1500 Brasilien entdeckte und für Portugal in Besitz nahm. Ferdinand Magelhaen verließ dagegen die portugiesischen Dienste und machte dem König Karl von Spanien das Anerbieten, einen neuen westlichen Seeweg zu den Gewürzinseln zu suchen. Dieser sandte ihn 1519 mit 5 Schiffen nach Brasilien, von wo Magelhaen unter vielen Gefahren nach Süden steuerte. Endlich fand er die nach ihm genannte Magelhasnstraße, fuhr hindurch und erreichte den großen oder stillen Ozean. Die Fahrt wurde ruhig und glücklich fortgefetzt, und doch mußte er drei Monate unterwegs fein, ohne Land zu erblicken. Als die Not auf den Schiffen auf das höchste stieg, fand man die Ladronen, wo man anlegte. Von hier segelte Magelhaen nach der Philippineninfel Sebu und bekehrte den König zum Christentum, verlor aber mit einem großen Teil feiner Leute das Leben. Nur ein Schiff konnte unter der Führung des Sebastian de Cano ungehindert seine Reise um Afrika fortfetzen und erreichte nach mancherlei Erlebnissen 1522 wieder Sevilla. So war die erste Reife um die Welt vollendet.

5. Geschichte des Mittelalters - S. 280

1888 - Wiesbaden : Kunze
280 Vierte Periode des Mittelalters. Stoffen zugeschrieben. Die ersten, die sich in der Anfertigung des Seinem Paters auszeichneten, traten die Holländer, welche auch die nach ihnen enanrtte Maschine zur Herstellung des Papierbreies erfanden Jetzt stellt man es auch aus Stroh, Nesseln, rohem Hanf, Holzfasern re. her. 2. Entdeckungen. ^n der ersten Hälfte des Mittelalters hatten die Normannen und Araber auf ihren Zügen neue Länder und Handelswege aufgefunden. Wie die Normannen die Küsten Westeuropas aufsuchten so drangen sie auch nach Norden vor. 861 entdeckten sie Island, um 970 Grönland und die nordamerikanische Küste bis an den Ausfluß des Lorenzo. Allein da sie zu Niederlassungen keine Unterstützung fanden, so blieb kaum ein Andenken an ihre Entdeckungen erhalten, und sie mußten von neuem gemacht werden. Die Araber kannten die Nordküste und einen Teil der Ost- und Westküste Afrikas, waren nach Vorderindien und weiter bis nach Java, Sumatra und China vorgedrungen. Im späteren Mittelalter wurde der Venezianer Marko Polo durch seine Reisen zur Erkundung fremder Lander berühmt. Er reiste von 1270-1295 in Asien umher und besuchte Vorder- und Hinterindien. In der Tartarei wurde er der Lieblmg des Chans Kublai, machte in dessen Angelegenheiten Reisen in dem chinesischen Reiche und wurde sogar Statthalter einer Provinz. Später kehrte er in seine Heimat zurück, wo er um 1323 starb und ausführliche Reiseberichte hinterließ. Wichtiger als diese Entdeckungen wurden für die Entwickelung Europas die Entdeckungen am Ende des Mittelalters durch die Portugiesen und Spanier. Die Entdeckung des Seeweges nach Ostindien durch Vasko de Gama 1498. Die Entdeckungen der Portugiesen beginnen mit der Auffindung der Inseln an der Westseite Afrikas (§. 39, 4), wonach sie den kühnen Plan faßten, einen Weg zur See nach Indien aufzusuchen, um dadurch den Handel zwischen Indien und Europa in ihre Hände zu bringen. Bevor man den Seeweg nach Ostindien gefunden hatte, benutzte man nämlich verschiedene Wege, um die indischen Waren nach Europa zu befördern. Man führte sie entweder den Jndusstrom aufwärts, soweit er schiffbar war, dann zu Lande in den Oxus, auf diesem in das kaspische Meer und die Wolga hinauf bis etwa zum heutigen Sarepta, von da zu Land in den Don und das schwarze Meer, wo sie die Genuesen, und Venetianer abholten; oder man brachte sie zu Schiffe an die Mündung des Euphrat und Tigris, führte sie stromaufwärts bis Bagdad, dann aus Kamelen durch die Wüste von

6. Geschichte des Mittelalters - S. 281

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 40, 2. Entdeckungen. 281 Palmyra nach Haleb, Tripolis oder Beirut am Mittelmeer, von wo sie nach Genua oder Venedig versendet wurden. Ein dritter Weg führte von Indien ins rote Meer, vom Nordende desselben zu Lande nach Alexandria und von dort zur See nach Genua und Venedig. Allein sowohl die Unsicherheit und Weitläufigkeit dieser Handelswege, als die Berechnung größeren Gewinnes, wenn man mit Indien in unmittelbaren Verkehr trete, hatte schon in den Venetianern und Genuesen den Gedanken angeregt, einen Weg zur See nach Ostindien auszusuchen; doch erst den Portugiesen wurde das Glück zuteil, denselben zu finden. Heinrich der Seefahrer, der Jnsant von Portugal (f 1463) machte nämlich zu Ansang des 15. Jahrhunberts erfolgreiche Entbeckungs-reisen. Zunächst würden Porto Santo und Madeira 1420 entdeckt, welches mit einem großen Walde bedeckt war (woher der Name, der Holzinsel bedeutet). Diesen zündeten die Portugiesen an, um die Insel bewohnbar zu machen, danach ließ Heinrich Weinstöcke aus Cypern und Zuckerrohr aus Sizilien daselbst anbauen und schuf der Insel dadurch zwei Produkte, welche bis aus den heutigen Tag wegen ihrer besonderen Güte berühmt sind. 1432 wurden die Azoren (Habichtsinseln) und 1456 die Inseln und Küsten des Golfes von Guinea entdeckt. Der Gewinn an Goldstaub, Elfenbein und Gummi daselbst spornte zu weiterem Vordringen nach Süden an. Unter König Johann Ii. erreichte der kühne Bartholomäus Diaz 1487 die Südspitze Afrikas, das er der tobenden Stürme wegen „Kap der Stürme" nannte. Doch dem vertrauensvollen König war es das Kap der guten Hoffnung, und es gelang dem ebenso mutigen als umsichtigen Seefahrer Vasko de Gama den Seeweg nach Ostindien 1498 zu entdecken, indem er das Kap umschiffte, an der Ostküste Afrikas aufwärts und dann quer durch den indischen Ozean segelte, bis er im Hafen von Kalikut landete. Der heldenmütigen Fahrt folgten die ersten portugiesischen Niederlassungen. Goa wurde nach seiner Eroberung Hauptsitz der Kolonien; von hier aus wurden die Niederlassungen der Westküste entlang bis Cey lon erweitert und die Molukken und Sund a-inseln der portugiesischen Herrschaft unterworfen. Portugal staub plötzlich an der Spitze des Welthanbels und richtete jetzt feine Unternehmungen ebenso kühn und erfolgreich auch nach Westen. Die Entdeckung Amerikas durch Christoph Columbus 1492. Währenb die Portugiesen einen Seeweg nach Jnbien in östlicher Richtung suchten, würde ein ähnlicher Plan von Spanien aus nach Westen verfolgt und führte zur Entbeckung Amerikas durch Christoph Columbus. Christoforo Colombo (span. Colon) würde 1456 als

7. Geschichte des Mittelalters - S. 282

1888 - Wiesbaden : Kunze
282 Vierte Periode des Mittelalters. Sohn eines armen Tuchwebers in Genua geboren. Schon in früher Jugend hatte er eine große Vorliebe zum Seeleben gezeigt und im 14. Jahre genuesische Dienste genommen. Seine Bildung war aber eine sehr mangelhafte, und deshalb besuchte er um 1470 längere Zeit die gelehrten Anstalten von Pavia, um das Versäumte nachzuholen. Hier wurden Mathematik, Astronomie und Geographie seine Lieblingsstudien. Darnach fand er Gelegenheit, weitere Seereisen zu machen. Nach einer Fahrt in das nördliche Meer trat er in die Dienste eines ihm verwandten Seehauptmanns, welcher mit seinem Schiffe bald gegen die Venetianer, bald gegen die Türken kreuzte. In einem hartnäckigen Gefechte geriet das Schiff, auf welchem Colum-bus befehligte, in Brand. Er stürzte sich ins Meer und erreichte schwimmend die portugiesische Küste. In Lissabon erregte er mit seinen Fähigkeiten und Kenntnissen Aufsehen und verheiratete sich daselbst mit der Tochter des Seehauptmanns Perestrello, welcher sich an mehreren Entdeckungsreisen des Jnfanten Heinrich beteiligt hatte. Columbus erhielt von feiner Schwiegermutter die Tagebücher und Karten ihres verstorbenen Mannes und studierte dieselben mit großem Eifer. Schon lange war ihm die Kugelgestalt der Erde zur Gewißheit geworden; jetzt kam er auf den Gedanken, daß man gegen Westen einen direkten Seeweg nach Indien finden müsse, das sich nach feiner Meinung bis nahe an die westliche Küste Europas erstreckte. In dieser Meinung bestärkte ihn die Thatsache, daß portugiesische Seefahrer zuweilen seltenes Rohr, künstlich bearbeitetes Holz, ja sogar fremdartige Leichname über das Meer hatten treiben sehen. Mit besonderer Sorgfalt und Aufmerksamkeit sammelte und durchdachte er alles, was auf feine Lieblingsidee Bezug hatte, und bat zunächst feine Vaterstadt Genua um hinreichende Mittel zu einer Fahrt über den atlantischen Ozean. Allein er wurde abschlägig beschieben. Dagegen hörte der Hos von Lissabon, welcher solchen Unternehmungen damals zugänglich war, seine Vorschläge mit der größten Aufmerksamkeit an, entlockte ihm sein Geheimnis und beauftragte dann einen andern Seefahrer, den Weg des Columbus zu betreten. Allein dieser kehrte nach einer kurzen Fahrt um und erklärte den Plan für unvernünftig und unausführbar. Voll Unwillen über diesen Betrug begab sich Columbus jetzt zur Forderung feines Planes nach Madrid, während er feinen Bruder Bartholomäus in gleicher Absicht nach England sandte. Allein dieser hatte das Unglück, Seeräubern in die Hände zu fallen, und gelangte erst nach Ablauf mehrerer Jahre in höchst dürftiger Lage

8. Geschichte des Mittelalters - S. 284

1888 - Wiesbaden : Kunze
284 Vierte Periode des Mittelalters. vollendete Columbus die Reise nach dem Westen, ohne aber das gesuchte Indien mit seinen Schätzen zu finden. Auf seiner zweiten Reise (1493 — 1496) landete er (28. Nov.) wieder in Haiti, fand aber Navidad zerstört und legte Jsabella an. Dann entdeckte er die Inseln Dominika, Guadeloupe, Portoriko und andere, später auch Jamaika. Unterdessen hatte ihm aber sein Glück und sein Ruhm in der neuen und alten Welt so viele Feinde bereitet, daß er zurück mußte, um sich am spanischen Hofe gegen ihre Verleumdungen zu rechtfertigen. Auf seiner dritten Reise (1498—1500) fand er die Insel Trinidad am Ausfluß des Orinocostromes und das Festland von Südamerika. Infolge seines Auftretens gegen die Empörer auf Haiti, wo sein Bruder die Stadt San Domingo gegründet hatte, wurde er abermals verklagt und mußte den Kummer erleben, daß der König von Spanien 1500 einen Edelmann, Franz Bova-dilla, sandte, der ihn ohne Untersuchung seiner Würde entsetzte und in Ketten nach Spanien schickte. Hier wurde er jedoch seiner Ketten entledigt und freigesprochen. Noch eine Vierte Reise (1502—1504) unternahm der unermüdliche Mann; aber die Durchfahrt nach Indien suchte er vergeblich. Von seinen Feinden in Haiti abgewiesen, entdeckte er die Küste Mittelamerikas; dann verlor er in einem Sturme seine Schiffe und mußte, von Hungersnot und Empörung bedroht, ein Jahr lang aus Jamaika warten, bis er nach San Domingo und von dort nach Spanien zurückkehren konnte. Hier starb die Königin Jsabella kurz nach seiner Ankunft, und Ferdinand der Katholische ging auf seine Ansprüche nicht ein. Der Gram über diesen Undank bereitete ihm ein frühes Grab. Er starb in seinem 59. Lebensjahre 1506 zu Valladolid; 1536 wurde feine Leiche in San Domingo, 1796 in der Kathedrale zu Havana auf Kuba beigesetzt. Die von Columbus entdeckten Inseln zwischen Nord- und Südamerika nannte man West-in bien, weil er sie für einen Teil des asiatischen Indiens hielt, welches seitdem Ostindien heißt. Den Namen Amerika erhielt der neuentdeckte Erdteil von dem Florentiner Amerigo Vespucci, welcher die erste Beschreibung davon lieferte. Die Eroberung Mexikos durch Ferdinand Cortez 1519. Die Erfolge der Spanier regten zu neuen Unternehmungen an. Einst kamen zu dem Statthalter von Kuba, Velasquez, spanische Schiffer und erzählten ihm, sie hätten ein Land entdeckt, dessen Bewohner wohlgekleidet seien und in steinernen Hausern lebten. Dörfer und Städte mit Tempeln und Türmen feien in diesem unbekannten Lande. Daraufhin sandte Velasquez 1519 den jungen Ferdinand Cortez

9. Geschichte des Mittelalters - S. 286

1888 - Wiesbaden : Kunze
286 Vierte Periode des Mittelalters. Franz Pizarro entdeckte 1526 'das ersehnte Goldland Peru. Schon 1515 war Balboa, der Befehlshaber der Kolonie Santa Maria am Golfe von Darien, unter der Leitung eines Indianers über die Landenge von Panama gezogen und hatte den großen Ozean erreicht. An diesem Ozean sollte in südlicher Richtung das Goldland liegen. Man gründete deshalb in Panama eine Kolonie, von welcher aus Franz Pizarro, Diego de Almagro und der reiche Priester Hernando de Luque das Goldland fanden. Peru war von einem friedlichen Volke bewohnt, welches einem Inka (König) gehorchte. Pizarro mischte sich in die Thronstreitigkeiten zwischen den beiden Söhnen des verstorbenen Königs, und indem er sich zum Schiedsrichter auswarf, brachte er das Reich in feine Gewalt. Den habgierigen Spaniern fiel eine unermeßliche Beute zu: auf den Reiter kanten über 30 000 Mark, auf den Fußgänger die Hälfte, auf einen Hauptmann 90 000 Mark. Almagro holte inzwischen Verstärkungen, da Pizarros Willkür und Grausamkeit die unglücklichen Landesbewohner zur äußersten Notwehr trieb. Allein bald entzweite er sich mit Pizarro und bekämpfte denselben; doch Pizarro besiegte feinen Gegner 1538, nahm ihn gefangen und ließ ihn hinrichten. Diese That rächte später der junge Almagro und ermordete den Franz Pizarro, fiel aber in die Hände des neu ernannten Statthalters Vaca de Castro und wurde 1542 enthauptet. Jetzt entstanden in Peru, Ghile, Quito allmählich Niederlassungen, welche für das spanische Mutterland jahrhundertelang eine unerschöpfliche Goldgrube bilbeten. Die Entbeckung Amerikas war für Europa von den wichtigsten Folgen begleitet. Unermeßliche Schätze wanberten aus der neuen Welt nach der alten. Durch die neuen Kolonien würde der bisherige Lanbhanbel in einen Seehanbel verwanbelt und dessen Hauptthätigkeit vom Mittelmeer weg nach der europäischen Westküste verlegt. Viele amerikanische Produkte, welche wir jetzt ungern missen würden, wie Kartoffeln, Tabak, Mais, Chinarinde, Cochenille, Chokolade 2c. wurden heimisch in Europa, andere, wie Zucker und Kaffee, wurden aus Ostindien nach Amerika verpflanzt. Spanien, Portugal, England und Holland waren es vorzugsweise, welche in der neuen Welt Kolonien anlegten und dadurch Veranlassung gaben, daß seitdem Millionen Europäer die Bahn nach Westen einschlugen und sich dort ansiedelten.
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